Iris Berben & Benjamin Moser

„Ich bin in Sehnsucht eingehüllt“

GEDICHTE VON SELMA MEERBAUM-EISINGER
HILDE DOMIN UND PAUL CELAN

IRIS BERBEN – REZITATION
MARTIN STADTFELD – KLAVIER

Selma Meerbaum-Eisinger starb 1942 mit 18 Jahren im KZ Michailowka an Typhus. Geblieben sind uns ihre sehnsuchtsvollen, melancholischen und trotz allem jugendlich hoffnungsvollen Gedichte.

Sie gehört zusammen mit Rose Ausländer und Paul Celan zum literarischen Dreigestirn von Czernowitz. Vor dem Hintergrund der nationalsozialistischen Verfolgung schrieb die junge Lyrikerin Gedichte, die in ihrer zeitlosen Ästhetik weit mehr als nur ein Zeugnis der drohenden Vernichtung des osteuropäischen Judentums und seines blühenden kulturellen Lebens sind. Solche Gedanken, solche Sprache stand denn in der Tat in tiefstem Widerstand zu allem, was den Nationalsozialismus Hitlers ausmachte. Dass wir heute – und gerade heute wieder – damit zum Nachdenken kommen können, ist zu großen Teilen Paul Celan und Hilde Domin zu verdanken, beide Literaten werden an diesem Abend ebenfalls eine Sprache finden. Für Hilde Domin waren Selmas Gedichte „eine Lyrik, „die man weinend vor Aufregung liest, so schön, so hell und so bedroht“. Mit diesen ‚Paten‘ war Selma Meerbaum-Eisinger endlich in den Kreis der großen jüdischen Autoren aufgenommen. Weshalb wir sie an diesem Abend auch mit der Lyrik einiger jener Künstler umgeben wollen: Selma hat sie nicht kennengelernt – aber sie hätte sie über Zeit und Raum hinweg verstanden – und sich geborgen gefühlt …

Iris Berben las bereits zwölf Texte für eine Hörbuch-CD ein. Nun steht sie mit dem Vermächtnis des jungen Mädchens zusammen mit Benjamin Moser auf der Bühne, der die Sehnsucht mit seinem Spiel ‚umhüllt‘.

 

Fotocredit: Harald Hoffmann

Das könnte Sie auch interessieren