Con Brio Sinfonieorchester
Einheit in Vielfalt
Das Con Brio spielt Milhaud, Rodrigo und Schumann
Das Sommerprogramm des Würzburger Sinfonieorchesters Con Brio bietet eine wahrhaft europäische Mischung verschiedenster und doch im Innersten zusammengehöriger Klänge: französischen Witz in Darius Milhauds „Le boeuf sur le toit“, spanischen Charme in Joaquín Rodrigos „Concierto de Aranjuez“ für Gitarre und Orchester und deutsche Grandezza in Robert Schumanns „Rheinischer Sinfonie“ – vereint im wunderbaren Sound des klassisch-romantischen Orchesters. Solist im Rodrigo-Konzert ist der international renommierte Gitarrist Klaus Jäckle, ein Schüler des legendären Pepe Romero. Die musikalische Leitung liegt in den bewährten Händen von Prof. Gert Feser. Die Konzerte finden statt am 18.07.2025 in der Stadtthalle in Lohr und am 19.07.2025 im großen Saal der Hochschule für Musik in Würzburg. Karten gibt es bei Reservix und an den bekannten Vorverkaufsstellen.
Milhauds Orchesterfantasie „Le boeuf sur le toit“ op. 58 zieht ihre wesentlichen Impulse aus den südamerikanischen Erlebnissen des Komponisten und spiegelt somit in unterhaltsamer Weise die ästhetische Adaptionsfähigkeit der abendländischen Orchestermusik. Ursprünglich als Begleitung zu einem Film gedacht, diente das Stück bei der Uraufführung als Ballettmusik und hat heute längst seinen Platz im zweckfreien Musizieren des Konzertsaals gefunden. Die Charaktertypen der zugrundeliegenden Handlung scheinen freilich immer noch durch: der Barkeeper, der Buchmacher, die Tango tanzenden Frauen und nicht zuletzt der in mehreren Variationen auftretende Polizist.
Das berühmte, in seiner Mischung aus Freiluft-Gitarrenmusik und sinfonischen Klängen einzigartige „Concierto de Aranjuez“ von Joaquín Rodrigo ist das wohl wichtigste und bekannteste Werk für die sonst im Orchesterkontext allenfalls als Nebeninstrument eingesetzte Gitarre. In drei Sätzen führt es die Möglichkeiten des Instruments ebenso virtuos wie ausdrucksstark vor. Überdies birgt das Konzert in seinen Stimmungen einschneidende Lebenserfahrungen des Komponisten, positive wie die Begegnung mit seiner Frau, aber auch schwere wie seine Erblindung oder den Tod seines Kindes.
Robert Schumanns „Rheinische“ aus dem Winter 1850 ist die letzte sinfonische Äußerung des Komponisten. Ihr Beiname geht auf eine Bemerkung Schumanns über den – damals noch unvollendeten – Kölner Dom zurück und suggeriert durchaus zu Recht eine helle, freudige, von Aufbruch geprägte Stimmung, in der sich der Komponist nach seinem Umzug von Dresden nach Düsseldorf auch wirklich befunden hat. Zwei mit der Vortragsanweisung „lebhaft“ bezeichnete Sätze rahmen drei eher in langsameren Tempi gehaltene Teile – ein gemächliches, ländlerhaftes Scherzo, ein kammermusikalisches Intermezzo und einen feierlichen Ruhepunkt-Satz, der dem sonst heiteren Geschehen eine pathetische Note hinzufügt.
Fotocredit: Mike Meyer