Als Hitler das rosa Kaninchen stahl

von Caroline Link
Deutschland, Schweiz 2018, 119 min
FSK ab 0 Jahren

Hier bauen Caroline Link und ihre Autorin Anna Brüggemann nun die Rolle der Haushälterin Heimpi, ein geliebtes, im Roman aber auch manchmal fast ruppiges Wesen, zu einer Art idealen Großmutter aus, gespielt wieder von Ursula Werner, die dieselbe Funktion schon im Hape-Kerkeling-Film erfüllt hat. Sie ermöglicht die unmögliche Entscheidung, in dem sie verspricht, das Kaninchen und alle anderen Spiele in eine große Kiste zu packen und alsbald nachzuschicken.

Für Anna wird diese unfreiwillige Reise gut ausgehen. Die Angst und Verwirrung der Flucht verwandelt sich auch in ein großes Abenteuer, in der malerischen Schweiz, mit den drolligen Schweizern und ihren seltsamen Bräuchen, und im genauso malerischen Paris, mit der winzig-romantischen Mansardenwohnung über den Dächern, wo selbst der Hunger nicht so spürbar ist, wenn der Vater kaum noch Artikel verkauft.
Das rosa Kaninchen aber hat, so will es ja schon der Titel, weniger Glück. Es wird, zusammen mit den anderen zurückgelassenen Dingen, von den Nazis konfisziert. Wer kleinen Mädchen ihre Stofftiere klaut, ist auch zu Menschheitsverbrechen fähig, das ist die offensichtliche Logik hinter dem Welterfolg des Buchs. In einem Punkt ist Caroline Link allerdings gnädiger als Judith Kerr. Sie gönnt dem gebeutelten Stofftier, im Original schon sehr zerzaust, kaum noch rosa und mit gestickten Ersatzaugen, etwas Glamour. Im Film darf das Fell noch farbig sein, und die Knopfaugen blinken wie neu.

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